Der Rolandpreis für Kunst im öffentlichen Raum 2022 geht an raumlaborberlin.
Die Jury der Stiftung Bremer Bildhauerpreis begründet ihre Entscheidung wie folgt:
„raumlaborberlin wurde 1999 von neun Architekt:inen in Berlin als Kollektiv gegründet und versteht sich als Netzwerk, das in den Bereichen Architektur und Stadtplanung, Kunst und Urbanität arbeitet. Dieser Cross Over zwischen den Medien und Gattungen von Architektur und Bildender Kunst hat raumlaborberlin in seiner inzwischen mehr als 20jährigen Tätigkeit immer als auch als politische Aufgabe verstanden, in der es darum geht, künstlerisches und architektonisches Handeln mit gesellschaftlichem und sozialem Engagement zu verknüpfen. raumlaborberlin arbeitet nicht hierarchisch, sondern demokratisch: Ein wichtiger Aspekt ist deshalb das Motiv der Partizipation, also die aktive Teilhabe der Nutzer:innen und Besucher:innen bei der Planung, Realisierung und Nutzung ihrer Projekte. raumlaborberlin hat seine Vorgehensweise selbst wie folgt beschrieben:
<Für jedes Projekt bilden wir ein maßgeschneidertes Expertenteam. Stadtbewohner sind für uns ebenso Spezialisten, denn keiner kennt sich so gut mit der jeweiligen Situation aus wie diejenigen, die tagaus tagein mit diesen Orten umgehen müssen. So können wir wertvolle Informationen gewinnen über Geschichten, Ängste, Wünsche, existentielle Bedürfnisse oder auch Defizite, die wie ein unsichtbares Geflecht über jeder räumlichen Situation liegen. Wir impfen dieses gesammelte Wissen über die Situation mit einer Portion Imagination. Zukunft beginnt jetzt, darum schmieden wir ein Aktionsbündnis zwischen lokalen Akteuren und externen Spezialisten. So entdecken wir neuen Handlungsraum und öffnen Pionierfelder, die wir gemeinsam testen und auf ihre Zukunftsfähigkeit untersuchen. – Wir nennen das „forschungsbasiertes Gestalten“. Wir setzen uns 1:1 mit dem Ort auseinander, entdecken und benutzen, was wir finden, eben die Bedingungen des Ortes. Über das Machen, das aktive Gestalten lernen wir mehr über das Arbeitsfeld und erfinden neue Methoden, das Existierende aufzuwerten und für Aneignungsprozesse zu öffnen. Wir lösen keine Probleme, vielmehr initiieren wir Prozesse, die den Akteuren die Möglichkeit geben, mit den Umständen umzugehen und Stadt und ihre Dynamik aber auch ihre Möglichkeiten zu erkennen, zu begreifen und zu nutzen.>
Die Jury des Rolandpreises hat sich ganz bewusst in diesem Jahr dazu entschlossen, nicht einem einzelnen Künstler oder Künstlerin für sein oder ihr Lebenswerk den Rolandpreis zu verleihen, sondern einem Kollektiv, in dem gemeinschaftliches und demokratisches Handeln als künstlerische und gesellschaftliche Perspektive für die Zukunft begriffen wird.“